146
Europa.
Eigenthum besaßen, herstammende Mauer von den Vorstädten Kas-
sim Pascha, Pera und Topchana getrennt, und auf der vierten
halbkreisförmig vom Kanäle und Hafen umgeben. Die heutigen Ein-
wohner von Galata sind, so wie die von Pera, Abkömmlinge der ehe-
maligen -Italienischen Kolonisten, welche im Mittelalter sich hier nie-
derließen und sich mit den ursprünglichen Griechischen Einwohnern ver-
banden. Die Bauart dieser Vorstadt ist, so wie die von Pera, ganz
der der Hauptstadt gleich. Die Straßen sind eben so schmal und dun-
kel, und die Hauser meist nur schlecht von Holz erbaut, bis auf einige
wenige der reichen Handlungshauser und in Pera die Pallaste der
Europäischen Gesandten. Galata und Pera sind, als die ehemaligen
und jetzigen Wohnplatze abendländischer Christen, die einzigen Vorstädte
Constantinopels, wo man Römisch-katholische Kirchen findet. — Die
Vorstadt Pera liegt nördlich von Galata, zwischen Kassim-Pascha (west-
lich) und Topchana (östlich). Auch führt Pera bei den Türken den
Namen Beg joli d. h. Fürstenstraße, wahrscheinlich davon, daß
seit der Hälfte des 16. Jahrhunderts diese Vorstadt den christlichen
Gesandten zu ihrem Wohnorte angewiesen worden ist. Pera, von Ga-
lata durch eine Mauer geschieden, steht auf dem Rücken des Hügels,
dessen Abhang von den Vorstädten Galata und Topchana eingenom-
men wird. Weiter nordwärts zieht sich das langgestreckte Pera bis
zu der noch weiter hinauf gelegenen Vorstadt St Dimitri. Auch
in Hinsicht der Bewohner sind beide Vorstädte Galata und Pera heut
zu Tage sehr scharf von einander getrennt. Während Galata größ-
tentheils von Kaufleuten, Krämern und Matrosen bewohnt wird, beste-
hen die Einwohner Peras, außer den fremden Gesandten und deren
Gefolge, welches durch Europäische Reisende vermehrt wird, aus einer
Anzahl Familien von Genuesisch-Griechischer Abkunft, welche sich selbst am
liebsten Peroten nennen hören. Ein halbes Dutzend solcher zahlreicher,
unter einander verschwägerter Familien haben sich schon seit zwei Jahrhun-
derten in den ausschließlichen Besitz aller untergeordneten Stellen der frem-
den Gesandtschaften gesetzt; besonders werden aus ihnen die Dragomans
(Dollmetscher) gewählt. Durch das Galata-Serai (ein kaiserlicher
Pallast, worin die zum Pagendienste bestimmten Knaben ihre erste Erzie-
hung erhalten) wird Pera in 2 Hälften getheilt, wovon die untere, beim
Kloster der Mewlewi (f. oben) beginnende die größere und schönere ist,
indem hier die Palläste der fremden Gesandten liegen; *) die obere
Halste hat nur schmutzige und unbedeutende Häuser. Im August 1831
*> Die Palläste der Gesandten sind aus Holz gebaut und stehen hinter
den Häuserreihen, welche die große Straße von Pera ausmachen;
man gelangt durch kleine Alleen, zuweilen durch kleine nicht sehr-
bequeme Straßen dahin, befindet sich jedoch bald mitten in Gärllcn
und Höfen. Übrigens wohnen die Gesandten nur den Winter hier;
im Sommer haben sie ihren Aufenthalt in dem am Bosporus gele-
genen Dorfe Bujukderch.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Pera Pera Pera Hauser Galata Pera Dimitri August
308
A sien.
verstehen alle irgend ein Handwerk und jeder von ihnen hat seine
Werkstatt. Die meisten Mönche stammen von den Griechischen In-
seln ; in der Regel bleiben sie nicht langer als 4—5 Jahre, und keh-
ren dann in ihr Vaterland zurück, stolz daraus, Dulder und Märtyrer
unter den Beduinen gewesen zu seyn; einige indessen sind 40 Jahre
hier gewesen. Sie haben eine Bibliothek von 1300 Banden in Grie-
chischer Sprache und 700 Arabische Manuscripte. Das Kloster ist
nicht, wie Seetzen behauptet, der heil. Katharina, deren Reliquien bloß
hier aufbewahrt werden, gewidmet, sondern der Verklarung. Die ge-
wöhnlichen Besucher des Klosters sind die Beduinen. Bei ihnen gilt
es als eine hergebrachte Sitte, daß wer von ihnen kommt, Brod zum
Frühstück und Abendbrod empfangt, welches ihnen vom Fenster aus
hinunter gelassen wird, da kein Beduine, die Diener des Hauses aus-
genommen, ins Kloster hinein gelassen wird. Es vergeht kein Tag,
daß das Kloster nicht für 30—40 Personen von den Beduinen Brod
zu liefern hatte.
Im Winter ist der obere Theil des Sinai und des St. Katha-
rinenberges mit tiefem Schnee bedeckt, der oft dann beide Berge unzu-
gänglich macht. In dem Thale zwischen dem Sinai und dem St.
Katharinenberge, welches el Le d scha heißt, liegt das Kloster El Er-
bayn, d. h. die Vierzig, welches von einer Familie der Dsche-
balye *) bewohnt wird, die die Aufsicht über den dazu gehörigen Gar-
ten haben, der den von den unfruchtbaren Bergen Herabkommenden
einen reizenden Ruheplatz darbietet. In der Nachbarschaft dieses 3373
F. hoch gelegenen Klosters sind ausgedehnte Anpflanzungen von Oli-
venbaumen. 20 Minuten von diesem Kloster zeigt man einen Gra-
nitblock, welches der Felsen seyn sott, aus welchem, als Moses ihn mit
seinem Stabe schlug, Wasser hervorsprang. Der Fels ist etwa 12 F.
hoch, und hat auf seiner Oberflache etwa 20 Öffnungen, aus denen
das Wasser hervorgeströmt seyn sott. Man sieht aber bei dem ersten
Anblick, daß die meisten dieser Spalten nicht natürlich, sondern von
*) Die Dschebalye d. h. Bergbewohner sollen von den Sklaven abstam-
men, welche Justinian, als er das Kloster des Sinai erbaute, zum
Dienst der Mönche herschickte. Sie wurden in der Folge Muselmän-
ner und unterscheiden sich jetzt weder an Gesichtszügen noch Sitten
von den andern Beduinen, vcrheirathen sich bloß unter einander und
bilden eine besondere Gemeinde, die etwa aus 120 bewaffneten Män-
nern besteht. Sie sind ein sehr starker und kühner Menschenschlag
und die Diener des Sinai-Klosters. Je Z und Z kommen nach der
' Reihe ins Kloster und sind die einzigen, denen der Zutritt innerhalb
der Mauern gestattet ist; doch dürfen sie nicht im Hause schlafen.
Einige lagern in den Bergen rund um den Moses- und Katharinen-
berg herum, der größere Theil aber wohnt in den an diesen Bergen
gelegenen und dem Kloster gehörigen Gärten, mit der Verpflichtung,
die Hälfte der Früchte an das Kloster zu liefern. Auch haben sie das
ausschließliche Recht, die Pilgrime und Fremden nach den heiligen
Orten des Sinai hinzuführen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Habessinken.
799
ñus in Aberglauben ausgeartet. Sie feiern jährlich gegen 200 Feste
und verehren eine Menge von Heiligen, deren Gedächtniß sie einmal
in jedem Jahre begehen, auch glauben sie an die heilige Jungfrau
Maria, der sie die tiefste Verehrung weihen. Ihre Kirchen sind mit
plumpen Abbildungen der Gegenstände ihrer Verehrung angefüllt.
Die Christen Habessiniens sind über einen theologischen Punkt, näm-
lich die Salbung Jesu Christi mit dem heiligen Geiste unter einander
uneinig und in drei Partheien getheilt, die so feindlich sich gegen ein-
ander beweisen, daß sie sich wechselseitig verfluchen. Sie taufen ihre
Kinder nicht vor dem 40sten Tage, wenn es ein Knabe, und nicht
vor dem 80sten, wenn es ein Mädchen ist; denn sie glauben, daß
Adam erst 40 Tage nach seiner Erfchaffung den heil. Geist empfing,
als er in das Paradies eingeführt ward, und Eva erst 80 Tage nach
ihrer Erschaffung dieser Heiligung theilhaftig wurde. Gleich nach
der Taufe wird das Kind neu bekleidet; man bindet ihm ein blaues
Band um den Hals, zum Zeichen, daß es ein Christ sey, worauf ihm
das Abendmahl gereicht wird. Das geweihte Brod bei der Kommu-
nion besteht aus zerdrückten Rosinen und weißem Mehl mit Wasser
vermischt; der Priester schöpft aus der Schale, worin es sich befindet
mit einem hölzernen Löffel etwas davon und reicht es so dem Kommu-
nikanten in den Mund, und als Wein nehmen sie den Saft getrock-
neter Weinbeeren mit Wasser vermischt. Das Fasten betrachten sie
als das Wesen der Religion, und haben daher lange und strenge
Fasten. Rechnet man alles zusammen, so kommen im Jahre 9 Mo-
nate zusammen, doch feiern nur wenige sämmtliche Fasttage. Beim
Fasten enthalten sie sich aller thierischen Speise, außer Fischen, und
genießen nichts, nicht einmal Wasser, bis zur dritten Nachmittagsstunde,
wovon jedoch der Sonnabend und der Sonntag ausgenommen sind,
an welchem Tage man vor 8 Uhr Morgens essen und trinken darf.
Gelangen die Habessinier in ein gewisses Alter, so werden die meisten
Mönche oder Nonnen, sie mögen reich oder arm, verheirathet oder ledig
seyn, die Reichern überliefern dann ihre Besitzungen ihren Kindern,
welche die Eltern mit vieler Kindesliebe bis an den Tod ernähren.
Die Armen leben von der Mildthätigkeit Anderer. Die Männer wer-
den Mönche in jedem Lebensalter; die Frauen dagegen treten selten
vor dem 45sten oder 50sten Jahre ins Kloster. Hat ein Mann viele
Schulden, so ereignet es sich häufig, daß er ein Mönch wird, und
dann braucht er sie nicht zu bezahlen, obschon ec in demselben Hause
mit seinem Weibe bleibt, die eine Nonne ist. Verschiedene Jüdische
Gebräuche haben sich bei dem Christenthum in Habessinien erhalten;
z. B. die Beschneidung und die Enthaltsamkeit von allen Speisen,
welche das Mosaische Gesetz verbietet.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Maria Maria Jesu_Christi Adam Eva
Osmanisches Reich.
127
Gebetes niederfallen-. Wesentliche Stücke einer Mosches sind dev Kibla
und der Mihrab, die selbst in den an den Landstraßen neben den
Brunnen erbauten Kapellen nicht fehlen. Der Kibla nämlich ist ein
auf der nach Mekka Hingerichteten Seite des Tempels befindlicher
Stein, gegen welchen die Betenden das Gesicht wenden; und der
Mihrab ist ein Altar unter dem Kibla, aus einer 6—8 F. hohen
Aushöhlung bestehend, in welcher der Koran zwischen zwei ungeheuren
Wachskerzen liegt. Der äußere Hofplatz der größeren Moscheen ist ge-
wöhnlich in einen Bazar (Warenmarkt) verwandelt, wo allerlei Klei-
nigkeiten feil geboten werden. Dort kaufen Muhamedaner, Griechen,
Armenier und Franken von Handelsjuden Rosenkränze, Rofenwasser,
Pfeifenröhre rc., wahrend Andere die in den in der Einfassungsmauer
der Moschee angebrachten Buden sitzenden Schreiber (Kiatibs) beschäf-
tigen. — Die Turbes oder Begräbniskapellen der Stifter der
Dschamien haben im Innern mehr oder weniger Schönheit, sind wie
die Tempel selbst ausgeziert und nach der Straßenseite hin mit einem
weiten eisernen Gitter versehen, durch welches man deutlich den in höl-
zernen Sarkophagen liegenden, mit sammtenen kormoifinrothen Decken,
kostbaren Schawls und einem Stücke von der jährlich aus Mekka gebrach-
ten heiligen Kaabadecke (s. unten) gezierten Leichnam sehen kann.
Beim Haupte des Todten steht der Turban, zu den Füßen ein silber-
ner Leuchter und ein Pult für den Koranleser; oben ist ein Kreis von
Lampen; an den Seiten erblickt man goldene Inschriften aus dem
Koran und Grabschriften, welche die Vorübergehenden auffordern, ein
Fa tifa oder Fat-ha (erstes Kapitel aus dem Koran) für den Ver-
storbenen zu lesen.
Derwische heißen bei den Muhamedanern die Mönche, denn
so wie die christkatholische Kirche, so hat auch der Islam seine Mönchs-
orden, die gewisse Gelübde ablegen. Die Zahl dieser geistlichen Orden
belauft sich auf 34. Einige Gelübde sind äußerst sonderbar. So
giebt es z. B. eine Klasse von Derwischen, die auf Baumen wohnen,
von welchen sie nie mehr herabsteigen. Das Volk umher verehrt sie
als Heilige und tragt ihnen reichlich Nahrung und andere Bedürf-
nisse zu. Ein andrer Orden, die Bedeviten-Derwische, welche
in St. Dimitri bei Constantinopel ein Kloster haben, unterscheiden
sich dadurch, daß sie auf den Fersen hockend, sich nach allen Seiten
hin wiegen und schaukeln und dabei unaufhörlich mit einer fürchterli-
chen Anstrengung den Namen Allah aussprechen, bis sie erschöpft
zur Erde sinken. Bald ergreifen sie, wie außer sich, Schneidefeilen,
und ritzen ihre Haut auf, bis Blut erscheint. — Ein anderer Orden,
die Rufaiten-Derwische, machen es bei ihren Andachtsübun-
gen noch toller, indem ihr Schaukeln und immer steigendes Allah-
Schreien noch überdies mit Pauken- und Trommelschlag stürmisch
begleitet wird. Hat nun alles dies den höchsten Grad erreicht, so
ergreifen sie aus einem Kohlenbecken glühende Eisenstangen, schwingen
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
158
Europa.
phanos genannt, besuchten wir. Der Gipfel, auf dem es liegt, ist
180 F. hoch. Wir stiegen Anfangs auf einem steilen und unebnen
Wege empor, der von allen Baumen, die ihre Wurzeln zwischen Felsen-
gewölbe hin erstreckten, beschattet wurde. Am Fuße der senkrechten
Wand angelairgt, erblickten wir das Klostergebaude, das gleichsam über
unsern Köpfen zu hangen schien. Oben befand sich eine Art Schop-
pen, mit einer Rolle, von welcher ein Seil bis zu uns herabhing.
Unser Tatar bat einen von oben herabsehenden Mann, uns in das
Kloster zu bringen. Da die Mönche gerade in der Kapelle waren, so
vergingen an 10 Minuten, ehe wir Antwort erhielten. Endlich sahen
wir, daß ein anderes stärkeres Seil herabgelassen wurde, an dessen un-
term Ende sich ein Netz befand. Dieses Netz ward nun auseinander
gefaltet und auf dem Boden desselben ein Mantel ausgebreitet, auf
den wir uns, mein Freund und ich setzten. Wahrend man uns hin-
auf zog, wurde das Netz durch die eigene Schwere unferer Körper eng
zusammengeschnürt, und wir sahen uns beide so an einander gepreßt,
daß wir weder Arme noch Füße bewegen konnten. Die Rolle oben
ragte so weit ins Freie hinaus, doß wir nicht befürchten durften, an
die Felfen anzuschlagen; aber dennoch hatte diese Art, empor gezogen
zu werden weit mehr Schreckhaftes, als das Heraufwinden aus einem
Bergschacht, da man bei dem Letztem die Tiefe unter den Füßen nicht
gewahr wird. In weniger als 3 Minuten jedoch hatten wir den Raum
von 150 F. Höhe durchlaufen, der uns von den Mönchen trennte,
die uns sogleich aus den Netzen herauszogen. Unser Bedienter war
auf einem weniger bequemen Wege heraufgekommen, nämlich mittelst
der außen am Felsen angebrachten hölzernen Leitern, die zu einem in-
wendig ausgehauenen Gang führen, auf welchem man ebenfalls in das
Kloster gelangt. Die Mönche empfingen uns recht höflich und wir
blieben über eine Stunde bei ihnen. Die Gebäude lagen auf dem
Gipfel des Felfen zerstreut umher. Wir zahlten nicht mehr als 5 ei-
gentliche Ordensgeistliche und einige Layenbrüder. Ihr Äußeres trug
überall das Gepräge des Elendes und ihr Verstand schien uns ziemlich
beschrankt." Die Mönche führen übrigens in diesen Klöstern, die au-
ßer ihrer sonderbaren Lage weiter nichts Merkwürdiges aufweisen kön-
nen, ein müssiges Leben, haben wenige oder gar keine Bücher und be-
kümmern sich wenig um die Geschichte ihrer Klöster, die aber für sie
den großen Vortheil haben, daß sie sich hier vor räuberischen Anfallen
vollkommen gesichert sehen.
Candia bei den Türken Kirid, bei den Alten Creta genannt,
eine der größten Inseln des mittelländischen Meeres, schließt das Ägei-
sche Meer oder den Archipelagus, und ist an der Nordküste ausgezackt
und mit vielen vorspringenden Vorgebirgen versehen. Ihre größte
Ausdehnung von O. gegen W. betragt 36, ihre größte Breite 8 und
ihr Flächeninhalt 190 ^Meilen. Sie ist durchaus gebirgig und ent-
halt nur wenige Ebenen. Die Gebirge, welche die Insel der Lange
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
280
Asien.
Uchkeit, wozu wohl der Umstand am meisten beiträgt, daß dieser Ort,
der von Einigen eine Stadt, von Andern ein Dors genannt wird,
unter seinen 3000 Bewohnern fast lauter Christen hat. Sie beschäf-
tigen sich außer dem Getreide-, Obst- und Weinbau auch mit Verfer-
tigung von Kruzifixen, Rosenkränzen, heiligen Krippen und ähnlichen
Gegenständen der frommen Verehrung, worin sie recht geschickt sind
und oft hübsche Sachen liefern. Die Perlmuttermuscheln, welche sie
von den Arabern aus der Gegend von Suez am rothen Meere kaufen,
dienen ihnen hauptsächlich zum Bearbeitungsstoff. Auf den großem
dieser Muscheln schneiden sie nach gedruckten Mustern, welche ihnen
von den Priestern verschafft werden, alle mögliche Heiligenbilder und
Szenen aus der Lebensgeschichte Jesu, machen auch daraus Kästchen,
Dosen, Medaillons, Kruzifixe und Rosenkränze. Letztere verfertigen
sie auch aus verschiedenen Holzarten und Fruchtkernen und färben sie
dann roth, gelb oder schwarz. Auf dieselbe Weise bearbeiten sie gleich-
falls den sogenannten Mofisstein, den sie aus der Umgegend des todten
Meeres und aus dem steinigen Arabien holen. Sowohl die Katholiken,
als die Griechen und Armenier haben hier Klöster, von welchen das
erste den Franziskanern gehört und mit der größten Gastfreundschaft
die ankommenden Fremden und Pilger aufnimmt. Es liegt an der
Ostseite Bethlehems, besteht aus mehreren unregelmäßigen massiven
Gebäuden, die sämmtlich von ungeheuern Mauern eingeschlossen
sind, wodurch das Ganze einer Festung nicht unähnlich sieht. Der
Eingang ist sehr unfreundlich, denn eine einzige Pforte, die so niedrig
ist, daß ein Knabe nicht ungebückt eintreten kann, bildet den Eingang
des von Außen fensterlosen Klosters. Es steht, so wie auch die beiden
andern Klöster der Griechen und Armenier in unmittelbarer Verbindung
mit der St. Marienkirche, die von Quadersteinen in Form eines Kreuzes
erbaut, 76 Schritte lang, im Kreuze 46 und im Schiffe 30 Schritte
breit ist. Das Schiff, welches den Armeniern gehört, ist mit 48 in
4 Reihen stehenden, 18 F. hohen, goldgesprenkelten Säulen geziert.
Der übrige Theil der Kirche ist mittelst einer Mauer von dem Schiffe
abgesondert und gehören den Griechen. In diesem Theile, in dem
Chore befinden sich 3-Altäre. Vor dem mittelsten oder dem Haupt-
altare ist ein Stern von Marmor in den Boden eingelegt, der die
Stelle bezeichnen soll, über welcher der Stern stille stand, durch den
die drei Weifen aus dem Morgenlande herbeigeführt wurden, und jener
Stern soll sich gerade über der Stelle befinden, wo Jesus geboren
wurde. Diese Stelle zeigt man in der heiligen Grotte, die
unter dem Chore der Kirche ist, und zu der zwei Wendeltreppen von
15 Stufen aus dem Chore hinabführen. Diese Grotte ist in den
Kalkfelsen gehauen, 40 F. lang, am Eingänge 12 F. breit, verengt
sich aber immer mehr nach hinten zu, und hat eine Höhe von 9 F.
Drei porphyrne Säulen unterstützen die Decke, die wie die Wände hier
und da mit Gemälden und Damastdecken und andern kostbaren Zeugen
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Jesus
Extrahierte Ortsnamen: Suez Jesu Bethlehems Marienkirche Eingänge
272
Asien.
ses Klosters bestehen in den gesammelten Almosen aus Spanien, Por-
tugal und Italien, aus dem Gewinne durch den Handel mit Kruzi-
fixen, Rosenkränzen und andren Pilgerwaaren, in den Geschenken,
welche wohlhabende Pilger und Fremde für ihre gefundene Aufnahme
hinterlassen. Auch erhalt das Kloster oft Vermächtnisse von frommen
Personen aus Europa, und Europäische Fürsten senden zuweilen an-
sehnliche Summen; z. B. der König von Spanien im Jahr 1815 an
60,000 Fl., und der letztverstorbene König von England, Georg Iv.
1500 Pf, Sterling. Als Sieber hier war zahlte das Kloster 7 Prie-
ster, die übrigen 20 Religiösen waren bloß Laienbrüder, von denen je-
der ein Geschäft zu besorgen hat oder ein Handwerk versieht. Jeder
Laienbruder wird auf Kosten des Klosters aus den Klöstern Italiens,
Portugals oder Spaniens verschrieben und bringt die gesammelten Al-
mosen oder das für die Klöster Palästinas bestimmte Geld mit. Ec
ist verpflichtet, 3 Jahre daselbst zu verbleiben, und geht dann wieder
aus Kosten des Klosters in seine Heimath zurück. Der Abt des Klo-
sters hat den Rang eines Bischofs. Das Kloster steht am nordwest-
lichen Ende Jerusalems, indem es mit der Rückseite an die Stadt-
mauer sich anlehnet, und ist ein großes unregelmäßiges, festes
Gebäude, das mehrere Höfe, Gallerten, einige Garten umschließt
und mit einer festen Mauer und eisernen Thüre versehen ist, so daß
es in unruhiger' Zeit als ein sicherer Zufluchtsort angesehen werden
kann. Für 100 Pilger gewahrt dieses Gebäude ein bequemes Unter-
kommen, und von der Dachterrasse desselben hat man eine treffliche
Übersicht der Stadt. Es giebt nicht weniger als 22 Brunnen, alle
mit dem herrlichsten Wasser, innerhalb der Mauern des Klosters. Auch
gehört eine schöne Kirche dazu. — Noch weit größer als dieses Fran-
ziskaner-Kloster ist das Armenische Kloster, das gegen 1000 Pilger
fassen kann, mit seiner Kirche und den Garten einen großen Raum
des innerhalb der Stadtmauer liegenden Theils des Berges Zion ein-
nimmt, und gleichsam eine kleine Stadt für sich bildet. Es ist mit
allem versehen, was zur Bequemlichkeit der Pilger dient, nimmt alle
Pilger der -Armenischen Kirche aus und unterhalt sie wahrend ihres
Aufenthaltes in Jerusalem. ■ Die Kirche soll auf derselben Stelle er-
baut seyn, wo Jakobus, der Bruder des Johannes, auf Befehl des
Königs Herodes mit dem Schwerte hingerichtet worden ist, und ist
schön und prachtvoll. Die Wände und Säulen sind ganz mit Por-
zellan bekleidet und der Fußboden ist mit der herrlichsten Musivarbeit
geschmückt. In einer kleinen Abtheilung zeigt man das Sank-
tuarium des heil. Jakobus, und glaubt, dies sey gerade der Platz, auf
dem er enthauptet worden ist. Dasselbe ist mit Bildhauerarbeit in
weißem Marmor, mit massiven silbernen Lampen, mit Vergoldung
und mit Gemälden geziert, was zusammengenommen eine überra-
schende Wirkung hervorbringt. Die zu demselben führende Thür ist
noch schöner, denn sie besteht ganz und gar aus Schildpatt, Perl-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Iv Sieber Jakobus Johannes Jakobus
Extrahierte Ortsnamen: Asien Spanien Italien Europa Spanien England Italiens Portugals Spaniens Jerusalems Jerusalem Königs_Herodes
Arabien.
30s)
zu unterwerfen, als unvermuthet das Ägyptische Heer gegen Ende des
Z. 1835 eine völlige Niederlage erlitt und die Reste desselben sich in
die Küstenstadte retteten, auf deren Besitz gegenwärtig der Pascha be-
schrankt ist, der aber demungeachtet den Plan nicht aufgegeben hat,
das übrige Arabien zu erobern. In wie weit ihm dies gelingen werde,
wird die Folge lehren.
Der Berg Sinai, aus der heiligen Schrift so bekannt, weil
hier Moses die heiligen zehn Gebote empfing, liegt in dem Theile Ara-
biens, welcher die Petraische Halbinsel heißt, und von den 2 Meerbu-
sen des rothen Meeres, von Suez und Akaba gebildet wird. Das
ganze Gebirge, zu welchem der Sinai und der Horeb gehören, ist wild
und felsig, und von vielen engen Thalern durchschnitten. Es besteht
aus Granit und hat rauhe, spitzige Gipfel mit steilen, zerklüfteten Sei-
ten, ist aber sehr wasserreich. Der Sinai oder auch Dschebel
Musa (Moses-Berg) genannt, ist nach den neuesten Messungen von
Rüppell 7047, hingegen der Horeb oder St. Katharinenberg
8092 F. hoch, also über 1000 F. höher als der Sinai. Noch 500
F. höher aber ist der Om-Schommar, welcher den höchsten Berg
der ganzen Halbinsel bildet. Man besteigt den Sinai von dem St.
Katharinenkloster aus, welches in einer Thalschlucht liegt und worin die
christlichen Pilger gastfreundschaftliche Ausnahme finden. Es ist wie
ein festes Schloß gebaut und mit hohen Mauern umgeben. Das Ein-
gangsthor befindet sich 25 bis 30 F. über der Bodenflache, und man
wird vermittelst eines Seiles hineingezogen. Die Brüderschaft dieses
Klosters bestand 1832 aus 33 Griechischen Mönchen. Ihre Ordens-
regel ist sehr streng, ohngefahr wie die der Karthauser Mönche. Sie
essen niemals Fleisch, halten jährlich 4 Fasten und des Tags wie des
Nachts zweimal ihren Gottesdienst. Die häuslichen Verrichtungen ge-
hen Reihe um. Die Kirche ist im Innern mit Marmor geschmückt
und wird von einigen schönen Granitsaulen getragen. Zum Kloster
gehören auch viele Kapellen, unter welchen eine den heiligen Ort um-
schließt, wo nach der Überlieferung der feurige Busch gestanden hat;
man nähert sich ihm nur auf den Knien und ohne Schuhe. Ein un-
terirdisches Gewölbe mit doppelten eisernen Thüren führt aus dem Klo-
ster in den Garten desselben, welcher groß, gut unterhalten und mit
Küchengewächsen und verschiedenen Fruchtbaumen, als Reben, Dattel-
palmen, Pfirsichen, Damastener Pflaumen, Feigen, Orangen- und
Granatbaumen in lieblicher Vermischung versehen ist. Das Kloster
wird durch die jährlichen Collecten unterhalten, die aus allen Landern,
wo der Griechische Kultus herrscht, besonders aus Rußland eingehen.
Man ist hier vorsichtig, wie in einer Festung. „Ach, mein Herr,
sagte ein Klosterbruder, der einen Französischen Reisenden, welcher in
den neuesten Zeiten dieses Kloster besuchte *), wir sind sehr unglücklich,
*) Lettres Sur 1 Orient etc., par le Baron Pienouard de Bus
sierre, Secretaire d’ Ambassade, Paris, 2 tomes. 1829.
Cannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 20
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Musa Damastener Baron_Pienouard
Extrahierte Ortsnamen: Suez Akaba Moses-Berg Katharinenberg Griechischen_Mönchen Paris
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Chinesisches Reich.
Wohnungen das Ansehen kleiner Städte haben. In einem einzigen
Kloster zu Dischu-Lumbu fanden Brittische Reisende 3700 Geistliche.
Die gemeinen Klosterbewohner theilen sich wieder in 3 Klassen, deren
jede ihren Vorgesetzten hat. Zur untersten gehören die Tupas oder
Lehrlinge, die in einem Alter von 8—10 Jahren aufgenommen wer»
den. Haben sie bis zum 13. Jahre die erforderlichen Fortschritte
gemacht, so gehen sie zu den Top has über, welche zu der hohem
Stufe eines Gilongs vorbereitet werden. Aus den letztem werden die
Klostervorsteher oder Lamas und die Aufseher über die täglichen An-
dachtsübungen, die Speisevertheilung und die Hausordnung gewählt.
Wenn man erwägt, daß den Gesetzen nach von 4 Bauersöhnen wenig-
stens einer sich dem Klosterleben widmen muß und daß alle Ämter
und Würden nur von Geistlichen bekleidet werden können, so begreift
man leicht die außerordentliche Menge der in Tibet zur Geistlichkeit
gehörenden Personen. Die Geistlichen tragen ein langes wollenes Ge-
wand, das ein Gürtel zusammenhält. Kopf und Bart sind geschoren,
der Hut ist flach. Vom Gürtel hängt ein Rosenkranz herab. Nach
ihren Gelübden dürfen sie kein Thier tödten, kein Fleich essen, kein
berauschendes Getränk zu sich nehmen, keine Frauensperson berühren,
nur von Almosen leben. Sie müssen ihr Daseyn dem Beten, Fasten,
Singen rc. und stillen Betrachtungen ihrer Religionsgeheimnisse wid-
men. Auch Klöster für die Weiber giebt es, welche das Gelübde der
Keufchheit thun und gelbe Röcke tragen.
Das bei den Bekennern des Lamaischen Religionsglaubens gewöhn-
liche Gebet, welches von ihnen täglich mehrere hundert ja tausend Male
hergeplappert wird, besteht aus folgenden Worten: Om ma ni pad
me Ham, was nach eines Gelehrten Erklärung bedeuten soll: „der
Buddhistischen Fülle Kleinod ist wahrlich in der Padmablume (d. i.
Lotos *) geoffenbart." Dieses Gebet sagen sie unaufhörlich her, indem
sie dabei ihren Rosenkranz durch die Finger lanfen lassen und an den
Körnern desselben die Menge ihrer Gebete zahlen, nach der mystischen
Zahl 108. ^ Die eifrigsten tragen sogar die Zahl ihrer Gebete in be-
stimmte Bücher ein. Es wird dieses Gebet bei ihnen auch auf Lein-
wand, auf Papier, auf Stein dargestellt, und auf Steinklippen und
Felsen, auf Fahnen und auf sich umdrehenden Gebetcylindern und auf
andern ähnlichen Gerätschaften geschrieben oder gezeichnet. Diese Ge-
betcylinder (Khorlo oder Mani bei den Tibetern und Kurda
bei den Mongolen genannt), sind inwendig hohl und werden durch
angebrachtes Räderwerk in Bewegung gesetzt. Wenn nun diese Cylin-
) Die Lotosblume, welche in der Sanskritsprache Pad me heißt, stellt
nach der Meinung der Hindus die Schöpferkraft oder Ssakti d. i.
die Gemahlin einer der drei Personen oder Eigenschaften ihrer Gott-
heit dar, welche die Hindus unter einer großen Menge von Namen
und Darstellungen verehren.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Afrika.
dies deutlich an ihrem Benehmen in Gegemvart der Türkischen Be-
amten ; da zeigt sich ganz ihre Erniedrigung, welche die Knechtschaft
in ihnen erzeugt hak. Unbeweglich, in demüthiger Stellung, die
Hände über den Bauch gefaltet, warten sie Stunden lang, ohne ihre
Gegenwart auch nur durch die leiseste Bewegung zu verrathen, bis der
Beamte zufällig einen Blick auf sie wirft und sie kurz und verächtlich
fragt, was ihr Begehren sey. In ihren vier Mauern aber erwacht
der außerhalb unter die Füße getretene Stolz; sie werden grob, lau-
nenhaft und despotisch. Falschheit, Treulosigkeit, Haß gegen alle Men-
schen, besonders gegen Christen, die nicht von ihrer Kirche sind, Krie-
cherei vor Hohem, Hang zur Angeberei, abscheuliche Bestechlichkeit bil-
den die Grundlage ihres Charakters. Die Türken gebrauchen sie als
willige Werkzeuge ihres Despotismus, und verachten sie wie natürlich.
Das Christenthum der Kopten ist eine Mischung von Irrthümern
und Aberglauben. Ihr Unterricht beschrankt sich aus Lesen, Schreiben
und einige Anfange im Christenthum. Ihren Priestern sind sie blind
ergeben und ihrem Patriarchen, der zu Alexandria seinen Sitz hat/
wird sowohl in geistlichen als leiblichen Angelegenheiten blind gefolgt.
Das Loos der Koptischen Frauen unterscheidet sich auf den ersten
Anblick nur wenig von dem der Türkinnen. Wie diese, gehen sie nie
anders aus dem Hause, als in einen großen schwarzen Schleier ge-
hüllt. Ohne die Gesetze der Schamhaftigkeit zu verletzen, dürfen sie
auf keiner Straße stehen bleiben, um mit einem Manne zu sprechen.
Außer ihrem Hause sind sie der ganzen Strenge der Gesetze unterwor-
fen, welche die Muselmänner ihren Frauen auferlegt haben. Im In-
nern ihres Harems ist die Lebensweise der Koptischen Frauen mehr mit
der der Männer verschmolzen, als sich mit den Türkischen Gebrauchen
vertragen würde. So können sie sich z. B. mit ihren Männern zu
Tische setzen, selbst wenn Fremde mit essen. Gleich den Frauen der
Muhamedaner, dürfen sie in Abwesenheit des Mannes keinen Besuch
annehmen; ist dieser aber gegenwärtig, so können sie sich ungehindert
in den Kreis setzen und Theil am Gespräche nehmen. Die Beichte
gewährt den Koptischen Frauen eine Freiheit, welche die Türkinnen nicht
besitzen. Zu jeder Stunde und in ihrem geheimsten Zimmer können
sie ihre Geistlichen empfangen. Sobald der Mann an der Thüre ihres
Zimmers die schwarzen Pantoffeln eines Abouna (Paters) erblickt,
entfernt er sich ohne weitere Erkundigung, denn seine Gattin ist in Er-
füllung ihrer religiösen Pflichten begriffen. Die Koptischen Frauen
scheinen sehr andächtig, da sie ihre Kirchen fleißig besuchen; doch liegt
die Ursache dieses häufigen Besuchs mehr in dem Wunsche sich zu zer-
streuen, da die Kirche für sie zugleich ein Sammelplatz ist, den sie wie
einen Vergnügungsort betrachten. Sobald sie eingetreten sind, entschleiern
sie sich, sehen sich nach ihren Freundinnen um, laufen ihnen geräusch-
voll entgegen, entledigen sich der beengenden Kleidung und benehmen sich
ganz so, als ob sie zu Hause waren. Die jüngern necken sich, spre-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Christenthum Alexandria